Vom Herrschen und vom Dienen

Markus 10,35–45

Gehal­ten am 17.03.2024 in der EMK Adliswil

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Liebe Gemeinde,

ganz am Anfang haben wir gehört: „Seid beschei­den und achtet den Bruder/die Schwest­er mehr als euch selb­st“. Wir haben gesun­gen: „Dient freudig dem Her­rn!“ Was wir aber in unser­er Zeit sehen, hören und lesen, ist etwas ganz anderes: Gedi­ent wird, wenn über­haupt, dem Prof­it, der Macht, dem eige­nen Vorteil. Beschei­den­heit ist nicht in. Man präsen­tiert sich: Gross, stark, schön, cool. Man will gross her­auskom­men. Reich wer­den, auch auf Kosten ander­er. Macht und Ein­fluss haben und ausüben. Wer die Hebel der Macht erre­icht, lässt sie nicht mehr los und nutzt sie für eigene Ziele. Koste es, was es wolle. – Kein Wun­der, dass von Gefährdung der Demokratie die Rede ist. Pop­ulis­ten geben sich zwar demokratisch, ver­fol­gen aber ihre Ziele … und nicht die des Volkes, in dessen Namen sie ange­blich reden. Die Ten­denz zu autokratis­chen Regierungs­for­men wird immer stärk­er. Mil­itär- und Polizeibud­gets wer­den rund um den Globus mas­siv aufge­stockt, ange­blich im Namen der Sicher­heit, oft aber, um die Mächti­gen zu stützen. Das Recht des Stärk­eren scheint kaum mehr hin­ter­fragt zu sein. Es gilt mil­itärisch, poli­tisch, wirtschaftlich: Wer die Macht hat, dik­tiert und gewin­nt. – Das macht mir Sor­gen. In was für ein­er Welt leben wir denn?

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Wer in der Liebe bleibt … (zur Vision)

1. Johannes 4,16

Gehal­ten am 11.02.2024 in der EMK Adliswil

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Liebe Gemeinde,

seit Jahres­be­ginn beschäfti­gen wir uns in den Gottes­di­en­sten mit den Werten unser­er Kirche/Gemeinde. Die bish­er vier Predigten dreht­en sich um die Frage: Wie kön­nen, sollen und wollen wir Gemeinde sein? Im SLI-Prozess des BeVo haben wir als Antwort vier Werte for­muliert. Näm­lich, dass wir erstens ein inklu­sives, d.h. offenes und inte­gri­eren­des Miteinan­der leben wollen. Zweit­ens soll der dreieinige Gott Mit­tel- und Aus­gangspunkt unser­er Gemeinde sein. Als Drittes wollen wir unsere Gemein­schaft tra­gend, grosszügig und befähi­gend gestal­ten. Und schliesslich viertens: Wir nehmen uns vor, immer wieder mutig Schritte vor­wärts zu gehen.

Die Predigtrei­he kommt heute zu ihrem vor­läu­fi­gen Abschluss. Vor­läu­fig, weil uns die Werte immer wieder beschäfti­gen soll­ten. Schliesslich nützen schöne For­mulierun­gen wenig, wenn wir nicht immer wieder über­prüfen, ob wir auch tat­säch­lich leben (umset­zen), was wir wollen.

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Werte IV: Mutig vorwärts gehen

Josua 1,9

Gehal­ten am 04.02.2024 in der EMK Adliswil

Liebe Gemeinde,

Mutig vor­wärts gehen heisst heute das The­ma. Wenn wir in ein­er Turn­halle wären, wenn wir unsere Muskeln aufgewärmt hät­ten, kön­nten wir das The­ma spielerisch ange­hen: Sich mit geschlosse­nen Augen in die Arme ander­er fall­en lassen, die Klet­ter­stange hoch gehen (davor hat­te ich lange grosse Angst), vom Tram­polin über ein Hin­der­nis auf eine Mat­te springen …

Das schenken wir uns. Aber ganz ohne Mut­probe geht es nicht heute. Sie sehen es am Mikrophon in mein­er Hand. Ich will ein paar Stim­men ein­fan­gen zu den Fragen:

  • Wie mutig bist du?
  • Was lässt dich mutig sein?
  • Was bremst deinen Mut?
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Werte III: Tragende, grosszügige und befähigende Gemeinschaft

2. Mose 20,32. Korinther 9,8

Gehal­ten am 28.01.2024 in der EMK Adliswil

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Liebe Gemeinde,

zum drit­ten Mal beschäfti­gen wir uns heute mit den Werten unser­er Kirche / Gemeinde. Zuerst ging es um Inklu­sion = Ein­schliesslichkeit. Dann beschäftigten wir uns let­zten Son­ntag damit, dass der dreieinige Gott Mit­tel- und Aus­gangspunkt der Gemeinde sein und bleiben müsse. Heute nun geht es um das Wesen der kirch­lichen Gemein­schaft. Sie soll tra­gend, grosszügig und befähi­gend sein.

Begin­nen wir mit den Wörtern Kirche und Gemeinde. Im Griechis­chen ste­ht hin­ter Kirche der Begriff ‚Ekkle­sia‘. Es leit­et sich von einem Verb ab, das ‚her­aus­rufen‘ bedeutet. Die Kirche ist dem­nach die Ver­samm­lung oder Gemein­schaft der Her­aus­gerufe­nen ( … aus der Ein­samkeit in die Gemein­schaft; aus der Dunkel­heit ins Licht; aus der Got­tferne (‚Sünde‘) in die Beziehung zu Gott). Im Deutschen ist ‚Kirche‘ wohl aus einem anderen griechis­chen Wort ent­standen (kurikon bzw. kuri­akon). Es beze­ich­net, ‚was zum Her­rn gehört‘. Kirche bilden also diejeni­gen, die zum Her­rn gehören. Oder, bei­des zusam­men­fassend: Kirche ist die Gemein­schaft der in die Gotte­skind­schaft Berufenen.

Beim Begriff ‚Gemeinde‘ ist die Her­leitung ein­fach­er. Das Wort kommt von Gemein­schaft. Im Griechis­chen ist das ‚Koinon­ia‘, auf Lateinisch ist es ‚Com­mu­nio‘. In den Paulus­briefen wird es zu einem ganz zen­tralen Begriff. Er beze­ich­net das Miteinan­der der­er, die in ein­er Beziehung mit Chris­tus leben. Dieses Miteinan­der bzw. diese Gemein­schaft ist notabene durch Gottes schöpferisches Wirken begrün­det und geschaf­fen. Sie ist eine Neuschöp­fung oder wenig­stens die Wieder­her­stel­lung der ursprünglichen Gemein­schaft (im Paradies) von Men­schen untere­inan­der – und zusam­men mit Gott.

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Werte II: Der dreieine Gott im Zentrum

2. Mose 20,3; Markus 12,30 u.a.

Gehal­ten am 21.01.2024 in der EMK Adliswil

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Liebe Gemeinde,

in einem katholis­chen Kinder­garten soll sich Fol­gen­des zuge­tra­gen haben: Es ist Mor­gen. Die Schwest­er Kindergärt­ner­in ist ger­ade dabei, die Kinder im Kreis zu sam­meln und wartet, bis die Let­zten auch noch still sind. Da sieht sie draussen vor dem Fen­ster ein Eich­hörnchen über den Spielplatz sprin­gen und im Baum ver­schwinden. Es geht ganz schnell und von den Kindern hat keines etwas bemerkt. Sie macht also ein kleines Rät­sel und sagt zu den Kindern: „Wisst Ihr was? Ich habe ger­ade etwas ganz Tolles gese­hen. Klein, braun, schnell. Mit einem grossen, buschi­gen Schwanz. Was war das wohl?“ Die Kinder machen grosse Augen. Aber keines sagt etwas. „Ach kommt. Das wisst ihr! Ein Tier, das gut klet­tern und hüpfen kann!“ Da meldet sich dann doch ein­er und meint: „Na ja. Ich würde ja sagen, dass es ein Eich­hörnchen war. Aber so, wie ich den Laden hier kenne, muss es wohl etwas mit dem Jesuskind zu tun haben!“

Damit hat er es zwar auf die Spitze getrieben. Aber ganz falsch liegt er den­noch nicht. In der Kirche hat alles mit Jesus zu tun oder wird zu ihm in Bezug gebracht. Das Eich­hörnchen bleibt natür­lich ein Eich­hörnchen. Aber wir wis­sen, dass auch es von Gott geschaf­fen ist und wie alle Geschöpfe entsprechen­den Respekt ver­di­ent. Albert Schweitzer z.B. hat von der nöti­gen Ehrfurcht vor allem Leben gesprochen.

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Werte I: Inklusion

Römer 15,7

Gehal­ten am 14.01.2024 in der EMK Adliswil

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Liebe Gemeinde,

wie soll­ten wir Kirche/Gemeinde sein? Wie wollen wir Kirche/Gemeinde sein? Und: Wie kön­nen wir Kirche/Gemeinde sein? – Damit beschäfti­gen wir uns inten­siv im SLI-Prozess. In den näch­sten fünf Predigten (inkl. heute) geht es genau darum: Wie sollen, wollen und kön­nen wir Kirche/Gemeinde sein?

Wichtig dabei ist: Ich trage nicht fer­tige Ergeb­nisse vor. Das Nach­denken ist im SLI-Team nicht abgeschlossen. Es muss immer weit­erge­hen. Unser Wun­sch ist aber: Die ganze Gemeinde, jede® einzelne soll mit­denken kön­nen. In diesem Sinne hoffe ich mit dieser Predigtrei­he dazu beizu­tra­gen, dass alle sich ein­brin­gen kön­nen. Entsprechend hoffe ich auch auf Feed­backs und Rück­fra­gen. Wir alle, die wir im SLI-Prozess mit­machen, reden sehr gerne mit allen über unsere Gemeinde/unseren Bezirk. Ausser­dem ver­weise ich bei dieser Gele­gen­heit auch gerne auf die Kom­men­tar­funk­tion meines BLOGs www.danieleschbach.ch. Dort sind nicht nur alle Predigten nachzule­sen. Es kön­nen auch Kom­mentare dazu gepostet werden.

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Gestern — Heute — Morgen — Immer

Hebräer 13,8f

Gehal­ten am 31.12.2023 in der EMK Adliswil

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Liebe Gemeinde,

in seinem Jahres­rück­blick zählt der Tage­sanzeiger 20 Dinge auf, die 2023 zum ersten Mal passiert sind. Darunter gibt es Pos­i­tives. Aber hän­gen bleiben vor allem die Katas­tro­phen­schlagzeilen: Wet­ter­reko­rde, die zeigen, dass der Kli­mawan­del in vollem Gang ist. Und das kaum gebremst. Der Zusam­men­bruch der CH-Super­bank Cred­it Suisse. Der demographis­che Wan­del: Erst­mals gibt es mehr als 100‘000 65-jährige in der CH. Und das sind 14‘500 mehr als 20jährige. Der Vor­marsch von Recht­spop­ulis­ten in der west­lichen Welt. Die KI hat den Sprung in den All­t­ag geschafft, was wom­öglich grosse Risiken birgt ….

Dazu kom­men viele weit­ere schlechte Nachricht­en: Kriege. Naturkatas­tro­phen. Sig­nale, dass die Gesellschaft am Auseinan­der­brechen sein kön­nte. Wer sich das alles bewusst macht, braucht Kraft, es auszuhal­ten. Zuver­sicht wird zur Her­aus­forderung. Gesucht sind Quellen der Hoff­nung. Dabei flücht­en sich manche in verk­lärende Nos­tal­gie. Sie schwär­men dann vor guten alten, ver­meintlich besseren Zeit. Andere flücht­en in die Zukun­ft. Sie heben ger­adezu ab und ver­lieren sich in Visio­nen z.B. über die Eroberung neuer Leben­sräume im Wel­traum. Dazwis­chen suchen manche, u.a. Chris­ten, Hoff­nung zu weck­en und zu begrün­den. Das ist schliesslich eine Haup­tauf­gabe von ChristInnen/Kirchen: Wir sind Exper­tIn­nen der Hoff­nung. Dazu sind wir nicht nur aus­ge­sandt, son­dern auch begabt. – Aber das ist schwierig heute. Wer anderen Hoff­nung machen will, braucht zuerst eine gute Ver­wurzelung der eige­nen Zuver­sicht. Muss selb­st Hoff­nung haben! Aber wie und woher? Was lässt uns angesichts von lauter Katas­tro­phen und Prob­le­men hoffen?

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Gehen — Sehen — Loben

Lukas 2,1–20

Gehal­ten am 25.12.2023 (Wei­h­nacht­en) in der EMK Adliswil

Liebe Gemeinde,

die Engel sin­gen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Men­schen“. Das ist so ein Moment, in dem alles stimmt. Gott ist nicht hin­ter­fragt. Er bekommt die Ehre, die ihm zuste­ht. Und das bewirkt min­destens eine friedliche Stim­mung, wenn nicht sog­ar mehr bei denen, die zuhören, unten auf der Erde. Doch solche per­fek­ten Momente sind flüchtig. Der näch­ste Satz in der Wei­h­nachts­geschichte begin­nt mit: “Als die Engel von ihnen fort in den Him­mel gegan­gen waren …” Und das ist dann der Augen­blick, den wir immer wieder fürcht­en: Die Sekunde, die Stunde, der Tag danach … wenn alles vor­bei ist! Die Engel sind weg! Der Traum platzt! Das Fest ist vor­bei! Man schlägt hart wieder auf dem Boden der Wirk­lichkeit auf. Der All­t­ag hat einen wieder und ist so grau wie eh und je, wenn nicht gar noch etwas düster­er. Jeden­falls ist keine nach­haltige Verän­derung zum Besseren greifbar.

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Begnadet

Lukas 1,26–38

Gehal­ten am 17.12.2023 (3. Advent) in der EMK Adliswil

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Liebe Gemeinde,

am ver­gan­genen Son­ntag wur­den anlässlich der ‚Sports awards‘ die Schweiz­er Sport­lerIn­nen des Jahres gekürt. Gewon­nen haben mit Lara Gut-Behra­mi und Mar­co Oder­matt zwei beg­nadete Ski­fahrerIn­nen. ‚Beg­nadet‘! Sportre­porter brauchen das Wort gerne. Von Roger Fed­er­er las ich ein­mal, dass er ein ‚beg­nadetes‘ Händ­chen habe. Auch Fuss­bal­lerIn­nen wer­den immer wieder als ‚beg­nadet‘ beze­ich­net. Lionel Mes­si sei ein beg­nade­ter Drib­bler, Erling Håland ein beg­nade­ter Mit­tel­stürmer, Yann Som­mer ein beg­nade­ter Torhüter. Auch im Blick auf Kul­turelles wird der Begriff häu­fig gebraucht. Wir lesen oder hören von beg­nade­ten Schaus­pielerin­nen, Regis­seuren oder Musik­erIn­nen. Aus allen musikalis­chen Sparten und Stilen. Zulet­zt habe ich von Tay­lor Swift, der zur Zeit wohl alle anderen über­strahlen­den Pop-Kün­st­lerin gele­sen: Sie sei eine beg­nadete Musik­erin und – vielle­icht sog­ar noch wichtiger — eine beg­nadete Kommunikatorin.

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Heaven ist a wonderful place

Jesa­ja 65,16b-25

Gehal­ten am 26.11.2023 (Ewigkeitsson­ntag) in der EMK Adliswil

Liebe Gemeinde,

der Kon­trast ist gross am Ewigkeitsson­ntag: Auf der einen Seite sind die Trauer und der Schmerz in der Erin­nerung an jene, die nicht mehr unter uns sind. Auf der anderen Seite sind Hoff­nung und Vor­freude auf die Vol­len­dung, auf die Ewigkeit. Wie brin­gen wir bei­des zusammen?

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